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Was ist zu tun, um
mich selbst
zu verändern?
Der Entschluss
Damit ich mich verändern kann, muss ich mich zunächst willentlich dazu entscheiden. Mein Entschluss lautet also:
Ich will mein Herz in allen Situationen offen halten. Auch in Konfliktsituationen will ich nicht abweisend, sondern zugewandt reagieren. Ich will meine Kraft für ein liebevolles Miteinander einsetzen statt gegeneinander zu kämpfen.
Ohne es zu wollen arbeiten wir im Alltag oft gegeneinander, obwohl wir letztlich alle das Bedürfnis haben, ein achtsames Miteinander genießen zu können.
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Wachsende Aufmerksamkeit
In welche Richtung kann ich nun gehen, um mich zu verändern? Wo soll ich anfangen?
Auf der Suche nach Antworten hilft mir zunächst ein wachsendes Gespür für das, was ich innerlich erlebe.
Ich nehme zunächst meinen Körper wahr:
Was spüre ich eigentlich gerade? Fühle ich mich leicht und beweglich oder fühle ich mich eher begrenzt und starr?
Wie ist mein Atem?
Sind meine Schultern gelöst oder angespannt?
Wie ist mein Kontakt zum Boden?
Nun achte ich auf meine Gedanken:
Wann bin ich in Gedanken und was denke ich?
Fühle ich mich ausreichend wahrgenommen und wertgeschätzt?
Wann gerate ich aus dem Gleichgewicht?
Wie ist es möglich, dass ein Mensch, den ich so sehr liebe, mich derart wütend machen kann? Es geht doch nur darum den richtigen Zeitpunt wahrzunehmen, wann meine Tochter mit dem Füttern ihrer Puppe fertig ist. Was ist also der Grund für meine Unbeherrschtheit?
Gewinne ich Klarheit darüber, was mich in Wirklichkeit aus der Fassung bringt, dann kann ich auch Situationen mit meinem Kind differenzierter und entspannter gestalten.
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Schritt für Schritt –
nur Übung macht
den Meister
Sobald ich beginne solchen Fragen nachzuspüren bin ich bereits auf dem Weg. Und auch, wenn ich nicht gleich Antworten finde, so kann es möglich werden, dass das eine oder andere aufweicht und mir bewusster erlebbar wird.
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Ungeduld verhindert
jeden
Fortschritt
Ein schnelles Ergebnis darf ich nicht erwarten. Um geduldig zu bleiben, hilft mir die Frage: Wie lange sind mir innerliche Zustände schon vertraut, die ich gerade verändern möchte? Meine Antwort lautet: alt.
Auch wenn wir die innere Weiterentwicklung teilweise als unangenehm, vielleicht auch anstrengend erleben oder wenn wir das Gefühl haben, dass sich nichts weiterentwickelt, so kann es niemals die Lösung sein, aufzugeben, denn dafür haben wir nicht damit begonnen.
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Alles eine Frage
der
Haltung
Ich habe nicht in der Hand, wie sich mein Kind verhält. Was ich allerdings in meiner Hand habe ist, wie ich innerlich darauf reagiere.
Grundlegend ist daher meine Haltung: Alles was mir passiert, kann ich als Übungsmöglichkeit nutzen, meinem gesetzten Ziel, nämlich aus Liebe statt aus Ärger zu handeln, ein Stück näher zu kommen.
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Hilfreiche Voraussetzungen
für die eigene
Weiterentwicklung
Neben der Haltung, jede Situation als Übungsmöglichkeit zu nutzen, sind meiner Erfahrung nach die folgenden Eigenschaften hilfreich:
- Bereitschaft zum Ausprobieren und Loslassen von bestehenden Vorurteilen, Glaubenssätzen etc.,
- Mut, denn ich bewege mich aus dem Vertrauten und Bekannten, und Veränderungen werden nicht von jedem begrüßt,
- Durchhaltevermögen,
- üben – üben – üben – und das, wann immer möglich, mit Freude.
Ich selbst erlebe Humor und ein schelmisches Verhalten im Zusammensein mit unserem Kind als wunderbare Helfer, die mich von Angst und Perfekt-sein-wollen befreien.
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Sich selbst beobachten
Jedes Mal, wenn sich wieder meine Nackenhaare aufstellen, kann ich mich fragen: Ach, was kommt denn da wieder in mir zum Vorschein?
Als hilfreich erlebe ich, dass ich allein durch diese Fragestellung eine Beobachterposition einnehmen und dadurch einfacher aus der „Dramaschleife“ heraus treten kann.
Erst wenn ich aus der inneren Enge komme, kann ich mich fragen: Was will ich? Will ich wie eine Furie reagieren oder möchte ich so handeln, wie mein Herz es mir eingibt?
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Inne halten
Immer wieder kann ich untertags für einen Moment lang innehalten, dabei meine Augen schließen und spüren, wie mein Atem fließt. Das bewusste Wahrnehmen meines Atems bringt mich zur Ruhe und lässt mich neu auf äußere Geschehnisse blicken.
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Herzensangelegenheit
Wie fühlt es sich an, wenn ich in meinem Herzen stehe?
Wie stark fühle ich mich dort? Meiner realen Größe entsprechend?
Wenn es mir gelingt, während eines Konfliktes in meinen Herzensraum zu gehen, verändert sich auch meine Wahrnehmung:
Enge und Starre lösen sich, Abgrenzungen öffnen sich.
Mein Körper wird weicher, meine Hände wärmer, meine Atmung gleichmäßiger.
Auch meine Gedanken werden klarer.
Komme ich innerlich wieder zur Ruhe, so kann sich mein Gelöst-sein auch auf andere, die gegenwärtig sind, positiv auswirken.
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Mut
Was hindert mich manchmal aus meinen Herzenskräften heraus zu handeln?
Wenn ich in mich hinein spüre, bemerke ich, dass vielerlei Ängste in mir liegen. Mut oder Beherztheit bedeutet, dass man sich traut, etwas zu wagen, sich in eine mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben: Da ist die Angst, nicht von allen gemocht, geliebt, anerkannt, wertgeschätzt zu werden, d.h. in der Konsequenz nicht dazuzugehören, ausgegrenzt und damit alleine zu sein.
Wird mir dies klar, so kann ich mir die Frage stellen: Und ändert dieses Risiko, diese Gefahr etwas an meinem Entschluss, meine Kräfte für ein liebevolles Miteinander einzusetzen, statt gegeneinander zu kämpfen? Meine bewusste Antwort lautet: Nein.